Zwischenstop in Sofia

🕐 3. Juni 2016Sofia, Bulgarien ☀

An der griechisch-mazedonischen Grenze mussten wir zwei Stunden warten, bis uns eine nette Familie mitnahm. Es waren Holländer, die gerade vom Flüchtlingslager auf Lesbos kamen. Ihr Van war sehr ge-räumig, allerdings waren die Sitze nicht festgeschraubt und standen verkehrt he-rum im Wagen. Auf einmal bemerkten wir aus dem Rückspiegel schauend einen Polizeiwagen nur 10m entfernt, der uns 40km lang folgte.
An einer Mautstation stiegen wir aus, um weiter zu trampen. Kurz darauf kam ein Polizeiwagen und begann, direkt vor uns Laster von der Autobahn zu winken und zu kontrollieren. Natürclich wussten wir, dass während der Polizeikontrollen kein an-deres Auto halten würde. Nach einem kurzen Plausch mit den Polizisten erfuhren wir, dass kurze Zeit später eine Delegation vorbeikommen sollte. Wir sahen diese auch, allerdings einige Kilometer weiter am Stadtrand von Kumanovo.
Erfolglos versuchten wir eine weitere Stunde lang voranzukommen, doch da die Dämmerung zu beginnen schien, beschlossen wir, eine Unterkunft in Kumanovo zu suchen.

Die Suche stellte sich als unmöglich he-raus, da es dort weder Hostel noch Cam-pingplatz gab, lediglich teure Hotels wa-ren zu finden. Wir sprachen mit ein paar Einheimischen, welche uns zum Busbahn-hof führten. Draußen war es inzwischen dunkel geworden als die Einheimischen sich für uns mühevoll mit dem Ticketverkäufer des Busbahnhofs unter-hielten - dabei wollten wir gar nicht Bus fahren - Tramperehre und so.
Es stellte sich heraus, dass der Bus nach Sofia 20 Euro pro Person kostete. Nickend setzten wir uns auf die Bank vor dem Busbahnhof und erledigten ein paar Einkäufe. Eine Stunde später ging Till nochmals hinein und erkundigte sich nach dem Preis für eine Busfahrt nach Skopje, welche nur 1.50 Euro betrug.
Freudestrahlend blickte Till den Verkäufer an, bis dieser ihm erklärte, dass der Bus erst um fünf Uhr morgens fuhr.
"Oh", meinte Till, "den nehmen wir!".
Der nette Verkäufer schloss uns also den beheizten Warteraum des Busbahnhofs auf, in dem es sich ruhig und ungestört schlummern ließ. Unser ruchloser Plan war es, uns um 4:30 Uhr davonzustehelen, aber wir ignorierten gekonnt den Wecker...
Um 4:45 Uhr eilte ein übernächttigter, übermotivierter Ticketverkäufer in unseren Raum. Während er uns freudestrahlend zuwinkte, rief er: "Bussek, Bussek!".
"Bussek, Bussek?", wir dachten nur, "schnell weg, schnell weg!".
Während also der Ticketverkäufer zum Schalter eilte, begierig, uns Tickets zu verkaufen, schnappten wir unser Gepäck, rannten im Eiltempo an ihm vorbei und ließen während unserer Flucht noch einen verduzten Polizisten zurück!



5:00 Uhr an der Straße beim Trampen - das gab es noch nie!



So kamen wir schließlich bereits gegen Mittag in Sofia an, wo wir den Rest des Tages in einem Hostel rumhingen. Die nächsten zwei Tage sahen wir uns Sofia an, kauften uns Essen zum kochen und freundeten uns mit anderen Hostelgästen an.
So gab es es zum Beispiel einen Ägypter, der auf Reisen durch Europa war, um vor der Militärdiktatur seines Landes in Sicher-heit zu sein.
Auch einen bierliebenden Argentinier kon-nten wir zum Essen einladen, er steuerte das Bier bei.

Sofia selbst liegt im Westen Bulgariens und ein Großteil der Menschen des Landes ist dort ansässig.
Es gibt auch viele internationale Universi-täten, so trafen wir einen deutschen Stu-denten namens Marcel im Supermarkt. Er empfahl uns, zum Basar zu gehen, wel-chen auch sehr atmosphährisch war. Jedoch versuchte jeder Händler Aus-länder nach Strich und Faden zu bescheißen. So zahlten wir 10 Cent zu viel für unsere Kartoffeln!

Auch zum Containern ist die Stadt sehr gut geeignet, überall stehen große silberne Container, in denen sich allerlei Zeugs finden lässt, darunter auch eine neue Jeans-Hose für Till, ein Hemd für David und eine coole schwarze Tragetasche für uns - und nicht die 400 Leva zu vergessen, die nur leider aus einer anderen Epoche stammten.

Wir waren begeistert!

Nach drei Nächten zogen wir es vor, weiter zu ziehen. Wir mussten den Bus nehmen, um aus der Stadt zu kommen und damit fing unser nächstes Abenteuer grade erst an...