Aufbruch ins Morgenland
🕐 15. Juni 2016 | Istanbul, Türkei ☀ |
Kaum, dass wir uns an die Straße gestellt hatten, nahm uns ein netter,
älterer Herr mit, der uns die 40km bis nach Burgas reinfur.
Diese Stadt liegt sehr schön gelegen am schwarzen Meer und ist
durch einen grossen See im Westen ziemlich eingeschlossen vom Wasser.
Nach einer kurzen Wartezeit – Bulgarien ist das bisher beste Land zum Trampen gewesen –
wurden wir in einem dicken Van mitgenommen, der hinten enfach nur aus einem Bett bestand
da der Fahrer meistens darin schlief. Vorne saßen Coco und sein Kumpel, die,
als sie hörten dass wir aus Deutschland waren, uns als erstes ein kaltes Bier
in die Hand drückten. Als wir an die Ab-zweigung kamen, an der wir rausmussten,
winkten sie aber ab, “das ist die Autobahn fuer Lastwagen, heute Nacht könnt ihr
auch bei uns im Dorf pennen”.
Dieses lag ein paar Kilometer vor Tsarevo und wie es der
Zufall wollte, waren die beiden die Besitzer einer richtig geilen Strandbar. Also wurde
wieder einer gekippt. Da Cocos Kumpel ein kleines Touristen-geschaeft für Strandsachen
(fb - protrip) besaß und er dieses noch ganz locker gegen 6 Uhr am Abend aufmachte,
tummelten wir uns eine Weile dort. Natürlich gab es für jeden erstmal zwei Bierchen.
Coole Typen halt!
Nach einem Essen im Restaurant, bei dem wir über den Tisch gezogen wurden
wie der Fisch, den wir bestellt hatten, kehrten wir zum Geschäft und unseren Saufkum-panen
zurück. Aus Anstand hatten wir natürlich ein paar Bierchen mitgebracht (…). Als das
Bier leer war, hatten wir schon ganz gut einen sitzen und bauten unser Zelt an einer sehr
schönen Stelle am Strand auf und kehrten mit den anderen beiden nochmals in die Bar ein.
Wir orderten jeder ein paar Bierchen und waren nachts derart breit vom Alk, dass wir einfach
die Zeche prellten und uns von den Kumpanen verabschiedeteten.
Am Tag darauf bemerkten wir als erstes einmal, dass unser Zelt so krumm dastand wie Quasimodo.
David hatte auch gut Rückenschmerzen und musste sein Tasch-enmesser erstmal suchen gehen,
dass er zum Glück am Strand wiederfand, bevor wir zur Bar tigerten an der wir die Kol-legen
treffen sollten. Natürlich war unsere Zeche vom Vortag auch schon bezahlt und so bestellten
wir zwei Käffchen und warteten….
… bis wir nach 2 Stunden warten keinen Bock mehr hatten und unser Zeug schnappten
um weiterzutrampen. Gerade als wir die Bar verließen liefen wir Cocos Kumpel
über den Weg der in die Bar wollte. Es war aber schon spät also sagten wir
ihm auf Wiedersehen und machten uns flugs auf den Weg zur Autobahn. Nach einem Weilchen
hatten wir jemanden gefunden, der uns bis nach Tsarevo mitnahm. Hier hatte der Verkehr
schon stark abgenommen, aber wir kamen mit einer Klapperkiste ein weiteres Stück
voran, die so klapprig war, dass alle Türen mit Kabelbindern ans Auto ge-bunden
waren und die Schrottlaube bei jedem der unzähligen Schlag-löchern damit drohte,
einfach auseinanderzufallen.
Als wir rausgelassen wurden, befanden wir uns an einer echt
ruhigen Straße vor einer kleinen Polizei-station. Der Jung fragte uns nach unseren
Ausweisen und war so hart gepanzert, dass er vermutlich einen Meteoriteneinschlag überlebt
hätte. Ein echter Juggernaut! Wir gingen um die Ecke um weiter per Auto-stopp voran zu kommen
aber wir hatten es hart verkackt! Ich schwöre, dass nicht mehr als 2 Autos pro Stunde vorbeikamen.
Echt Glück dass bereits das dritte hielt. Unsere bösen Vorahnungen wuchsen,
als wir die verlassene Strasse weiterfuhren, die in der Karte unverschämt
als Schnellstraße zur Grenze eingezeichnet war.
Aber! Natürlich! Kam es noch schlimmer! Bitter wie eine Zitrone wurde es, als wir ein paar
Dörfer weiter bei Grammatikovo rausgelassen wurden und feststellten, dass der Verkehr sich
hier auf 1 Auto in der Stunde reduziert hatte und selbst diese Autos nur bis zum nächsten
Fluss fuhren.
Wir kamen nicht mehr weg. Nach einer halben Stunde kam ein Junge der nicht ein Wort
Englisch konnte mit dem Fahrrad zu uns und laberte Till hardcore voll. Er wollte ihn um jeden
Preis dazu überreden, Stihl Sägen von Deutschland nach Bulgarien zu importieren und
sie dort zu verkaufen da man in Bulgarien wohl viel Geld damit machen kann. Als es dunkel wurde,
nahm er uns schließlich mit zu Freunden.
Wir also, gingen ihm hinterher, nicht so recht
wissend, was uns erwarten sollte. In einer echt großen und heruntergekom-menen Bude hausten
einige Familien und hatten vor dem Haus ein Feuer und Essen gemacht. Sie hatten eine Menge
kleiner Fische frittiert, die man mit einem Haps gut verschlingen konnte und so schnabulierten
wir. Wir waren dort krasse Stars, da vermutlich noch keiner einen Ausländer in Natura
gesehen hatte. Wir soffen abermals eine Unmenge selbstgebrannten Kopfweh Weines und dick Bier. l
Die halbe Nacht mussten wir tanzen und trinken. Ich glaube, David sollte an eine ältere
Frau verheiratet werden. Aber nachdem er getanzt hatte, wurde diese Idee wohl wieder verworfen (…).
Am nächsten Morgen – damit ist 5 Uhr ge-meint, wir mussten leider auf den Autobus
zurückgreifen – standen wir in aller Frühe auf und machten uns auf den Weg
nach Malko Tarnowo. Mit nur einem weiteren Lift erreichten wir die türkische, schwer
gepanzerte Grenze mit dick NATO Draht. Nachdem wir einen nervigen Taxifahrer abwimmeln mussten,
– wir mus-sten die ganze Stadt durchlatschen und waren hungrig – eine Nacht in ei-nem Apartment
zu verbringen. Wir aber, lehnten ab um bis nach İstanbul zu kommen. Und tatsächlich.
nahm uns auch ein Bulgare bis nach Kirklareli mit. Dort wurde uns in einem Imbiss angeboten
Mit zwei weiteren Lifts kamen wir am Abend in einem Vorort Istanbuls an.
İstanbul ist die
Superlative von groß. İn der Metropole wohnen knapp 15 Millionen Menschen und auf
dem Weg dahin fuhren wir einfach stundenlang durch Städte durch. Die letzten Kilometer
bewältigten wir mit dem hiesigen Bussystem, denn die Strassen dort sind so voll dass
trampen nicht möglich ist. Als wir im alten İstanbul waren suchten wir uns ein günstiges
Hostel, dass sich leider als Erdloch herausstellte. Was solls, wir hatten die letzten beiden Wochen
ja auch nicht sehr komfortabel gelebt. So zogen wir am Tag darauf einfach in ein besseres Hostel
mit megacooler
Dachterasse um. In İstanbul selbst war es überwiegend unsere Mission, unsere
Wäsche zu waschen und uns von Momo und der Reise zu erholen.
Was wir sonst noch taten, erfahrt
ihr in unserem nächsten Artikel.