Ein Gig in Teheran
🕐 25. Juli 2016 | Teheran, Iran ☀ |
Das Khayyam Haus
Als wir in Teheran ankamen, war es bereits kurz vor elf. Glücklicherweise befand sich die Metro Station in
unmittelbarer Nähe und wir kauften uns ein paar Tickets und stiegen ein. Wir hatten nämlich, bereits in Eriwan,
einen Host namens Khayyem House klargemacht, der bis zu 10 Rei-senden gleichzeitig Platz bot. Einigen anderen hatten
wir dafür abgesagt. Im Iran kann sowas übrigens mit beziehungstechnischem Schnelltod enden.
Jedenfalls wussten wir, an welcher Station wir raus mussten und wo wir einmal umsteigen mussten.
Leider verschissen wir es und fuhren bis fast an die Endstation der falschen Linie. Naja, dann halt die Metro
zurück nehmen. Aber nix da. Wir wurden von einem dort schaffenden Heini rausgepfiffen da die Bahn um 23 Uhr
dichtmachte. Da standen wir nun, zwei heimatlose Tropfen in einer fremden Stadt, mitten in der Nacht.
Wir überlegten uns, in einem der Parks zu zelten, wollten aber zunächst noch unserem Host Bescheid ge-ben,
dass wir erst einen Tag später ankommen würden.
Sehr dramatisch machte uns Farbot aber klar, dass dies
viel gefährlich für uns sei, da dies hier verboten sei. Nun, er wird es schon wissen, dachten wir und nahmen
uns notgedrungen ein Taxi, von dem wir wussten dass es uns bescheissen würde. Natürlich zahlten wir auch viel
zu viel, kamen dann jedoch nach 30 Minuten beim Khayyem House an.
Das Khayyam Haus war ein Sammeltopf für merkwürdige Gestalten und wir fragten uns, ob wir eigentlich
immer an komische Leute gerieten oder alle anderen normal waren und nur wir nicht.
Farbot war ein hagerer,
Mitte zwanzig Jahre alter Mann mit Brille, der die An-gewohnheit hatte sehr schnell und chaotisch zu sprechen.
Ausserdem teilten er und David beide eine Leidenschaft fürs fuddeln. Sein Bruder war etwas ruhiger.
Das Khayyam Haus selbst war einfach ein Keller, welchen man über einen kleinen Vorraum mit Treppe betrat.
Dieser Keller war tapeziert mit Reise-plakaten aus der ganzen Welt, vorwiegend jedoch aus Ländern des nahen Ostens
und Südamerika. Im Zimmer waren viele Stühle und ein grosser Tisch; der Rest war mit einem grossen Teppich ausgelegt,
auf dem die Leute schliefen. Wir machten Kontakt mit Niederländern, Franzosen, ei-nem Argentinier, einem Türken,
einem Österreicher und einigen anderen Iranern. Rechterhand des Zimmers gab es noch eine winzige Küche,
die derartig unaufgeräumt war dass es nicht näher beschrieben werden sollte. Eine tellergrosse Küchenschabe
trieb hier ausserdem Ihr Unwesen.
Manchmal krabbelte sie auch in das Badezimmer/Klo/Dusche, dass etwa 2
Quadratmeter maß. Ein Klo im Iran ist übrigens ein Loch im Boden. Da wir ziemlich platt waren, unterhielten
wir uns noch eine Weile mit Farbot - David musste auch mit ihm fuddeln - und legten uns dann hin.
Am Tag darauf mussten wir um 9 Uhr auf-stehen da David zur chinesischen Botschaft gehen musste um sein
Visum zu bean-tragen. Irgendwie kamen wir erst gegen 12 dort an, da wir zuerst für ein notwendiges Formular
zur deutschen Botschaft mus-sten.
Mit geknickter Fresse schritt David 10 Minuten später wieder aus der
Bot-schaft hinaus. Wie sich herausstellte bekam er entgegen seiner Erwartung nur 1 Monat Visum mit 1 Monat
Eintrittszeit. Das war leider viel zu wenig.
Wir gingen also wieder zurück zum Khay-yem Haus, in dessen Vorraum zwei Deut-sche Fahrradtouristen gammelten.
Lukas und Till waren unser gammeliges Pendant. Die beiden waren von Deutschland bis nach Istanbul in achtzehn Tagen
geradelt und hatten von dort aus via Bus und Trampen Georgien besucht und waren bis nach Teheran gereist.
Wir entschlossen, mit den beiden crazy dudes eine Runde shoppen zu gehen und nahmen uns ein Taxi zum Basar.
Dort kauften die beiden diverse Geschenke für ihre Lieben ein und zeigten uns, wie man sich von einem Teppichhändler
nicht übers Ohr hauen lässt.
Leider mussten sie am Abend bereits ein Taxi zum Flughafen nehmen, denn sie flogen
zurück in die Bananenrepublik. Als wir wieder zurück ka-men, erwartete Farbot David mit einem feisten Grinsen.
"Wir haben nen Gig, wir können ein Konzert veranstalten!"
David glotzte ungläubig. Wie konnte dieser Fuddler
einen Konzertgig auf-treiben? Farbot rief noch seinen Kumpel an und freudestrahlend fingen die drei Chaoten an,
für ihr Konzert zu üben. Dieses sollte offenbar nur 2 Tage später am Donnerstag in der belgischen Botschaft
stattfinden.
David entschied am nächsten Tag, wieder zur Botschaft zu fahren, was ca. 2,5 Stunden dauerte,
da sie am anderen Ende der Stadt lag, jedoch war sie geschlossen. So war auch der zweite Besuch ohne Erfolg gekrönt.
Ein unvergesslicher Gig, Till erinnert sich...
Am Donnerstag gingen wir als erstes in die chinesische Botschaft um einen besseren Deal für David herauszuschlagen. Leider war es trotz unserer Mühen vergeblich, die nette Dame von der Bitschaft blieb bei einem 1+1. Visum.
Wir hatten zuvor mit Farbot verabredet, dass er David um 13:30 beim Khayyem Haus abholt und mit ihm und seinem Kumpel zur Botschaft fährt. Till sollte zusammen mit Puria die Metro nehmen, da ihm Auto nicht genug Platz war. Als wir um 13:25 im Khayyem Haus erschienen, war ausser Puria niemand zu sehen. Ein Anruf machte nicht ganz klar, dass Farbot erst eine Stunde später kam. Er hatte sich bei den Verhandlungen über die Gage auch kräftig übers Ohr hauen lassen und für alle drei zusammen eine Bezahlung von 200€ rausgehauen.
Schliesslich kam er um halbdrei und gegen viertel nach drei konnte die Band sich aufmachen. Puria und ich waren als "Soundtechniker" gemeldet und chillten uns eine halbe Stunde später in die Metro. Gegen 16 Uhr kamen wir schliesslich an der Botschaft an, an der ein paar Soldaten mit dicker Knarre Wache hielten. Puria sagte dem Soldaten kurz etwas, dass ich nicht verstehen konnte, und nachdem wir an der Botschaft klingelten, wurde uns die Tür aufgemacht. Es ging einen feinen Weg hinauf, zwischen gepflegtem Rasen und großen Bäumen.
Oben waren David und die anderen beiden bereits mit dem Aufbau der Instrumente beschäftigt. Bereits jetzt
war David nerv-lich schwer angeschlagen; nachdem Farbot zwar die Adresse, jedoch keine Wegbe-schreibung hatte,
fuhren sie ein klein wenig länger als nötig. Schließlich ange-kommen, wurde Farbot die Tür elektronisch aufgeschlossen,
er rannte aber minutenlang umher und suchte nach einem Tor, bis er verstand dass die Tür der Eingang war.
Letzten Endes wollte er was anderes spielen als die drei geübt hatten und weiterhin hatte er diverse Kabel und
einen Verstärker zuhause liegengelassen.
Grinsend betrachtete ich den aufwendig dekorierten Platz.
Schwarz ge-kleidete Bedienstete waren auf der erhöhten Ebene und bauten zwischen den Bäumen auf dem Rasen Tische
auf. In der Mitte prangte ein Spring-brunnen. Weiter hinten lag der Eingang zur Residenz l, nebenan ein großer Pool.
Der erste, den ich im Iran sah, auch wenn das Gelände de facto Belgien war. Auf beiden Seiten der Ebene waren zudem
grosse Tische mit unzähligen Gläsern bereit gestellt worden und mehrere Barkeeper mach-ten sich schon mal warm, als
die Getränke, Essen und eine grosse Menge Eis zum kühlen geliefert wurden.
Farbot und Puria fuhren also zurück
zum Khayyem Haus, um die vergessen Utensilien zu besorgen. Ich sah mich zwischenzeitlich noch ein wenig um und
schlürfte zusammen mit David eine Limonade, da wir von der Musiker-gilde umsonst essen und trinken durften. Nun wurden
auch gewaltige Blumenstäuße geliefert, ein Geschenk des iranischen Präsidenten, wie die angehefteten Karten bewiesen.
Ausserdem wurden belgische Flaggen und kleine Blumensträuße in den Farben der belgischen Nationalflagge auf den Tisch
gestellt. Aufgehangene Plakate, mit der Geschichte Belgiens und der Überschrift "Belgium National Day" erklärten den
Trubel.
Farbot und Puria kamen wieder, doch es war inzwischen nach fünf. Ein gut gekleideter Mann kam auf uns zu
und herrschte uns an: "It is quarter paar five!!! You supposed to show up at half paar two!"
Ich hatte zwar
nichts mit der Organisation der Band, geschweige denn mit deren Musik zu tun, aber da er mich sehr bedrohlich
anstarrte überkam mich das undurchdringliche Gefühl, etwas sagen zu müssen.
"Yes.", entgegnete ich ihm
achselzuckend.
Er blickte mich ungläubig an und ich musste zu allem Unglück grinsen. Schließlich warf er den
anderen einen Blick zu und blaffte dann ein paar der Kellner an, die ihm nicht schnell genug arbeiteten.
Nach einer Weile, der Aufbau und die Stromleitungen waren gelegt, kam er wieder zu uns. Er wollte sich
von der Qua-lität der Band überzeugen und David spiel-te ihm etwas auf der Gitarre vor. Ich zwinkerte ihm zu und
ziemlich ungeduldig wartete er auf das Ende von Davids Per-formance. Dann fragte er jeden von uns nach unserer
Aufgabe in der Band. Als er mich fragte entgegnete ich: "I am the sound technician. I will take Care of The
Volumen of the Bands sound. Then i will give them signs"
"okay...yes"
Leichtgläubiger Schnösel.
Natürlich bin ich nur wegen dem Buffet hier :D
Nachdem er sich wieder verzogen hatte, stand der Soundcheck an. Während David und die anderen ein bisschen
auf der Gitarre klimperten, ging ich auf dem Rasen umher und tat so, als würde ich den Sound in bestimmten Entfernungen
check-en. Als eine gut angezogene, dickere Frau des Weges kam schritt ich mit entschlossener Miene zu David und sagte
in wichtigem Ton: "Your guitar is the loudest. But it will be the best you all will turn the sound a bit down
so the guests at the front desks can focus-ing on talking".
Mit zufriedenem Gesicht schritt die Dame weiter
und ich verkniff mir ein Grinsen. Schliesslich verdrückten David und Ich uns an das andere Ende des Parks,
um uns zu unterhalten und etwas Abstand zu den anderen bei-den Musikern zu gewinnen die beim Aufbau ganz
ordentlich rumstüm-perten. Es war David einfach zu peinlich und er fürchtete um seine Re-putation.
Nach
einer Weile schritt auch ein gut gekleideter, drahtiger Herr auf, der eine Aura der Erhabenheit ausstrahlte
und bei dem es sich um den bel-gischen Konsul handelte. Just in diesem Moment fingen Farbot und Kollega an,
seine Melodica zu stimmen, doch es war viel zu laut und klang wie eine sterbende Katze. Der Konsul hielt kurz
inne, doch ließ sich nichts an-merken und setzte in diplomatischer Erhabenheit seinen Gang fort.
Natürlich war
auch abgemacht nur seichte Musik zu spielen, sodass die Gäste in Ihrem todlangweiligen Smalltalk über schmockhaftes
Benehmen und andere Nutzlosigkeiten nicht gestört werden würden. Aus irgendeinem Grund fing Farbot an,
richtig laut Metallica zu spielen. Davids Fresse ver-zog sich zu einer Fratze aus Verzweflung und Wut. Wie
ein wütender Pinguin watschelte er über den Rasen und stierte die beiden an. Bevor er sie erreicht hatte,
hatten sie allerdings aufgehört.
Dummerweise verlangsamte er nun seine Schritte und ich kam grinsend hinter ihm her. Bevor er sie nämlich
erreicht hatte, drehte Farbots Kumpel an den Knöpfen eines Lautsprechers und ein lautes Rauschen ertönte über dem
ganzen Platz. Da ich hinter ihm war, konnte ich Davids Gesicht nicht sehen, ich schwöre aber, dass seine Mundwinkel
sich soweit verzogen hatten, dass sie seitlich am seinem Hinterkopf erschienen.
Irgendwie dauerte es fast eine
ganze Minute, bis die beiden Chaoten den Lautsprecher wieder herunter gedreht hatten. Inzwischen war es halb
sieben und ein paar Leute mehr waren angekommen. Es waren nun auch viel mehr Kellner geworden oder zumindest
befanden sich nun alle in Sichtweite, vom Rasen aus. Bestimmt 25 Kellner tummelten sich auf dem Gelände.
Wir standen nun alle fünf beieinander und besprachen die letzten Details. Farbot schlug vor, noch mal zu proben,
doch David untersagte es ihm mit aller Heftigkeit. Als professioneller Musiker macht man sowas nicht.
Etwas enttäuscht verzog Farbot sich wieder an seine Gitarre und David meinte, dass sie wenigstens ein Stück
zusammen spielen könnten, da zuerst David, dann Farbots Kumpel und dann Farbot selbst eine halbe Stunde
spielen sollten und dann alle zusammen.
David hatte sich selbst an erste Stelle gesetzt da wir beide nun komplett über-zeugt waren, dass
Farbot und Kollega das Konzert in den Sand setzen und die Party crashen würden und David wollte keines-falls
danach spielen. Kaum hatten sie aber angefangen, wurde uns gesagt dass in den nächsten 5 Minuten
die Gäste erwartet werden würden. Nun gut. Wir brachen die Probe ab und gingen an die Bar bzw. den
grossen Tisch. Es gab nämlich unglaublich gute Limonade und auch echten, frisch gepressten Melonensaft.
Mit einem Glas in der Hand blickten wir auf den Konsul, der es sich zur Aufgabe gemacht hatte,
jeden einzelnen Gast zu begrüßen. Das war sein Pech, denn es kamen weit über 200 Gäste. Als der Platz
schließlich sehr voll war und die Kellner mit den ersten Tablets rumgingen - David bekam tellergroße Augen
- musste er anfangen zu spielen.
Als ich mich umblickte, fiel mir noch etwas auf.
Ich hatte einen Tag zuvor alle meine Klamotten eingeweicht und sie waren dabei stark ausgebleicht.
Zusätzlich hätt ich noch immer einige Flecken auf meinem Hemd und einen unrasierten, struppigen Bart.
Im Kontrast mit den Gästen, die sich ausnahmslos als Botschaf-ter, Konsule und andere wichtige Persön-lichkeiten
herausstellten, war es ein großes Wunder, dass ich problemlos in die Residenz reingelassen worden war.
Ich sah aus wie der ranzigste, weiße Landstreicher in ganz Persien! Sogar mein Hemd sah so speckig aus,
als könne man es in eine Ecke stellen. Unwillkürlich musste ich grinsen.
Ich hatte David versprochen, ein paar Videos und Bilder von während seines Auf-trittes zu machen und dabei
hätte ich gewiss auch professionell ausgesehen, hät-te es nicht einen richtigen Fotografen ge-geben.
Jedenfalls war David irgendwann fertig und just in diesem Moment began-nen der Konsul und der iranische Abgesandte,
eine Rede zur Nation zu halten.
Es fing sehr militärisch an, mit dem Anschlag auf Brüssel, dass man der Opfer
gedenke und in Belgien die Pläne für den Militäreinsatz im nahen Osten ausweitete. Er bemerkte, dass es eine sehr
harte Zeit für die euro-päische Union sei, man aber nur durch Zusammenhalt durch harte Zeiten käme. Politische
Phrasen halt! Was der iranische Abgesandte sage, konnte ich natürlich nicht verstehen. Es dauerte dadurch aber
leider doppelt so lange und meine Beine taten echt weh. Nachdem der Konsul die staatliche Stabilität des Iran
lobend hervorgehoben und allen Gästen einen angenehmen Abend gewünscht hatte (hätte er das gleich getan, hätte
er sich viel Mühe gespart), ging die Party endlich weiter und Davids Kollegen waren mit spielen dran.
Ich hatte den ganzen Tag nichts gegessen und war so ausgehungert, dass ich mich nun mit David auf Häppchenjagd
begab. Was er noch von mir lernen musste, war der Trick, die Häppchen kommen zu lassen. Auf feinen Partys kann
man den Kellnern nämlich nicht hinterher rennen. Nein; stattdessen blickt man die Kellner an und steht in einer
kleinen Gruppe zusammen. Sobald Augen kontakt besteht, ist das nächste Ziel des Tablets klar. Und es gab echt
gute Sachen denn für die Party hatte man ein hohes Budget veranschlagt. Häppchen mit Putenfleischpampe,
Sushihäppchen mit Shrimps, Frittierte Garnelen, die in die Sosse getunkt wurden und sogar kleine Portionen mit
Pommes. Natürlich ist dies nur eine kleine Auswahl...
Um uns die Zeit etwas zu vertreiben, die Musik des
anderen ging zum Glück im Geräuschepegel der Menge unter, quatschten wir ein paar Leute an.
Die Gespräche verliefen immer wie folgt.
Till: Hey Leute, was geht aaaab?
Angesprochener Diplomat: Guten Tag, ich bin die wichtige Person x,
und arbeite für die wichtige Botschaft y. Was machen Sie so?
David: Wir sind hier die Musiker.
Angesprochene Diplomaten: Oh, achso...dann gehen wir jetzt und reden mit ein paar wichtigen Leuten.
Till & David: Tschüss.
Diplomaten: Wir wünschen Ihnen noch einen angenehmen Abend.
Da wir sonst nichts zu tun hatten, relaxten wir an der Bar und kippten ein paar Bier. Puria trank Whiskey und schoss sich ein bisschen ab. Plötzlich kam wieder der Typ von vorher und maulte uns an: "It is okay for You to drink some shots, but please dont stand near the bar."
Aufgeblasener Fatzke! Wir quittierten das mit einem zustimmenden Nicken und stopften uns noch ein paar kleine Törtchen in die Hand. Köstlich! Im Laufe des Abends aßen und tranken wir echt viel.
Schließlich neigte sich die Feier dem Ende zu und ziemlich plötzlich war der Großteil der Gäste weg. Puria und ich mussten uns auch beeilen da die Metro gegen 11 dichtmachte und es nach 10 war. Ohne uns von jemandem zu verabschieden schlenderten wir hinaus in die Stadt.
Da Alkohol im Iran verboten ist und wir ordentlich einen sitzen hatten, versuchten wir, uns nichts anmerken zu lassen. Ich glaube es hat nicht so gut funktioniert. Naja, keine Ahnung mehr.
Jedenfalls waren wir irgendwann später daheim und wie ach herausstellte hatte "aufgeblasener Schnösel" nochmal 40€ auf die Gage draufgelegt. David war natürlich trotzdem nicht zufrieden, wir waren aber echt müde. Und so schliefen wir den Schlaf der Schnorrer und ließen den Tag hinter uns.
Der Basar und das Visa-Problem
Am nächsten Tag taten wir N I C H T S ! Nichts stand an, also konnten wir bequem bis Mittag schlafen,
uns dann etwas gekochte Pasta schnorren und ein paar Runden Backgammon spielen. Am Abend setzten wir uns
noch in ein Cafe mit Wlan. Leider hat es hier kaum welche und wenn, dann sind sie teuer.
Abgezockt!
Aber was soll's. "Keep jamming and shit!"
Am Tag darauf ging David abermals zur China Botschaft. Wie sich herausstellte waren die Leute dort
deutlich überbezahlt, da sie es nicht auf die Reihe bekamen, David ein drei Monate Visum zu geben. Es wurden
dort wohl ziemlich viele Leute verarscht. Zwei belgischen Radlern wurde versprochen, dass sie ein 3 Monate
Visum bekämen. Als sie an dem Tag aber ihre Pässe bekamen, stand nur ein Monat drin. Zwei deutschen Radlern
erging es ähnlich - was für eine betrügerische Bande!
Till ging gegen 13 Uhr mit eine paar Schweizern
und Veit einen Falafel futtern. Da David um 15 Uhr noch immer nicht da war, machten sich Till und Veit
auf, zu einem Basar. Dabei liessen sie sich auch bei einem Teppichhändler beraten und genossen ein paar
schwarze Tees. Als sie wieder zurück kamen, beschloss Puria für alle zu kochen und Till ging mit ihm
einkaufen. Eine Pasta Arriatta. Lecker!
Am nächsten Tag schliefen wir lang. David ging 3x mit seinem argentinischen Kumpel aus, um Informationen
über seine Gitarre beim Handgepäck einzuholen und diverse Sachen einzukaufen. Gegen Abend war Till derjenige,
der Wraps kochen musste, doch David war wieder weg. Also futterte Till sie mit Veith und Puria alleine auf.
Als David schließlich wieder kam, musste er neues Brot kaufen gehen und Till verdrückte sich mit den anderen
beiden in die Stadt, um ein bisschen zu bummeln. Leider waren viele Märkte bereits geschlossen und Till
konnte sich nicht kaufen, was er suchte. Stattdessen fuhren Sie mit der Metro noch ein paar Stationen weiter
und schauten sich eine native Sportart in einem grösseren Raum in einer Seitengasse an. Während sie mit Tee
bedient wurden, beobachteten sie die Männer in der Mitte des Raumes, die in einer runden Vertiefung Übungen
durchführten. Manchmal nutzten sie auch Werkezeuge dazu, wie Metallketten oder Keulen. Die ganze Zeit machten
zwei andere Männer sehr laute Musik mit Trommeln und durch Gesang. Gegen Ende der Show mussten Veit und
Till in den Kreis der Showfläche treten und unzählige selfies mit den Sportlern machen.
Alle posierten dabei heftig herum. Als sie sich schließlich von allen verabschiedet hatten, war es
bereits gegen 11 und die Metro war geschlossen. Doch Dank Puria war es kein Problem, nach Hause zu trampen.
Er kon-nte sehr gut mit den Leuten reden und wir warteten nie länger als eine Minute, bis uns ein Auto mitnahm.
So kamen wir gegen 12 schließlich wieder zu Hause an und gingen direkt mal schlafen.
Am nächsten Tag ging der Dubel mit seinem besten Buddy Joel in die Tadschik-istan Botschaft,
welche abscheulicher-weise weiter weg war, als die Chinesische, auf welche er keinen Bock mehr hatte.
Er wollte jetzt Tadschikistan! Und siehe da. Es ging ganz unkompliziert!
Nach einem gar endlosen
Fußmarsch wurden den Beiden gesagt, kein Problem, kommt am Nachmittag wieder. David und Joel fletzten
sich also mit einem Pausenbrot in die nächste Einfahrt und vier Stunden später sprachen sie bei der
Botschaft vor. Kein Problem, 50€ und ein Formular und das Visum konnten die beiden am nächsten Morgen
abholen.
Anschließend noch schnell ins iranische Reisebüro und den IranAir Flug für 170 Dollar von
Mashhad nach Dushanbe gebucht, voila - geht doch!
So war beschlossen, dass wir endlich aus Teheran verschwinden konnten. Till ging derweil ins
Internet Cafe und nichts seinen Flug zurück in die vereinigten Bundes-länder. Am Nachmittag ging er
zudem mit Pouria, seinem neuen Bro, zum größten Basar Teherans. Und scheiße, der war wirklich groß.
Der Basar bestand aus fast unendlich vielen zusammenhängenden Gassen, die überdacht und vollgestopft
mit Läden waren. Man konnte leicht verloren gehen und alles war vermüllt. Manchmal fuhren sogar
Autos durch die engen Gassen.
Immerhin gab es dort auch einen Schwarz-markt wo man neben allen möglichen ille-galen Dingen
auch gecraigte Programme kaufen konnte für die man sich sonst doof und dämlich zahlt oder sich die Arbeit
selber machen muss.
Auf dem Rückweg wurde sich noch ein Falafel gegönnt.
Am Tag darauf holte sich David sein Tadschikistan Visum ab und kam gegen 13 Uhr zurück.
Bis er endlich fertig gepackt hatte war es 15 uhr und da wir beide noch nen Falafel mit einigen anderen essen
gin-gen, war es 16 uhr, bis wir in der Metro saßen.
Puh. Ziel Esfahan ist angepeilt! An der
Endhaltestelle angekommen, liefen wir um die halbe Stunde, bis wir an der Autobahn hinter einer Zollstelle
waren. Dort warte-ten wir keine zehn Minuten bis uns ein netter Mann bis hinter Quom mitnahm. Abermals warteten
wir keine 5 Minuten, schon nahm uns ein kleiner Bus bis nach Isfahan mit.
In Isfahan mussten wir noch ein Taxi nehmen - von dem wir uns dieses Mal nicht bescheißen ließen -
schon waren wir gegen 23 Uhr an dem Haus
unseres Hostes Milad, der uns als erstes ein Mahl aus Eiern und Würstchen servierte. Bon Appetit!